Ein Projekt zum Leben zu erwecken und erfolgreich zu machen, hängt maßgeblich von den Menschen ab, die sich dafür einsetzen. Wenn man das heutige Kirpal Sagar mit den Bildern aus den Anfängen vergleicht, spricht das ohne Worte für zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten – Dr. Harbhajan Singh und seine Frau, Biji Surinder Kaur. Sie waren eng vertraute Schüler Sant Kirpal Singhs, denen er von Anfang an verantwortungsvolle Aufgaben anvertraute. Die letzte und größte Aufgabe, die er ihnen hinterließ, war der Aufbau von Kirpal Sagar.
Dr. Harbhajan Singh (1932-1995) und seine Frau stammen aus dem Teil des damaligen Indien, der heute zu Pakistan gehört, und mussten von dort bei der Teilung Indiens wegziehen. Bereits in jungen Jahren erlebten sie die Vertreibung und das Leid der Menschen.
Danach lebten sie in Nordindien in der Nähe von Amritsar und Dr. Harbhajan Singh begegnete Sant Kirpal Singh nach langen Jahren der Suche. Von Anfang an engagierte er sich für sein Werk.
Damals praktizierte Dr. Harbhajan Singh als Arzt in dem Dorf Nag Kalan, wo er mit seiner Familie lebte. Lange hatte er seine Praxis in seinem Haus, bis Sant Kirpal Singh in der Nähe den Grundstein für sein Krankenhaus legte. Dieses Krankenhaus, das inzwischen erweitert wurde, ist auch heute noch in Betrieb.
Eine hohe Verantwortung verlangt vollen Einsatz. Neben seiner Arbeit als Arzt hielt er spirituelle Vorträge sowohl in Indien als auch im Ausland, kümmerte sich um die Menschen, schrieb Bücher und leitete die Herausgabe einer Biographie von Sant Kirpal Singh. Vor allem aber widmete er seine Zeit der Errichtung von Kirpal Sagar, das sich seit 1982 im Aufbau befindet.
Während der folgenden Jahre wurde der Punjab durch Terrorismus erschüttert und dennoch konnte das Projekt Kirpal Sagar mit wenigen Mitteln und harter Arbeit aufgebaut werden. Um das nötige Material von weit weg zu beschaffen, war Dr. Harbhajan Singh oft in glühender Hitze und auf desolaten indischen Straßen unterwegs, denn viele Betriebe waren aus der krisengeschüttelten Region weggezogen.
Unter seiner Leitung fand im Februar 1994 in Kirpal Sagar eine Weltkonferenz zur Einheit des Menschen statt. In Anwesenheit von Vertretern verschiedener Religionen wurde der Grundstein zum zentralen Gebäude im Sarovar gelegt.
1995 hatte er die Arbeit so weit vorangebracht, dass die Haupteinrichtungen Ende des Sommers fertiggestellt waren, bevor er am 25. September 1995 seinen Körper verließ.
„Kirpal Sagar ist mein Herz“, hatte er immer gesagt und sich sein ganzes Leben dafür eingesetzt.
Biji Surinder Kaur (1940-2016) führte mit aller Entschlossenheit ab 1995 das Projekt weiter. Sie erklärte, sie werde das Doppelte verwirklichen von dem, was ihr Mann erreichen wollte, um die Vision Sant Kirpal Singhs zu erfüllen. Was sie einmal ausgesprochen hatte, behielt sie immer bei.
Unter ihrer Leitung entwickelte sich Kirpal Sagar in aller Schönheit weiter und verwandelte sich mehr und mehr in einen blühenden Garten. Im Jahr 2002 wurde der Grundstein für die Symbole gelegt, das Wahrzeichen Kirpal Sagars. Diese Symbole wurden 2007 im Rahmen einer weiteren Weltkonferenz zur Einheit des Menschen feierlich eingeweiht.
Auch die Arbeit im Westen brachte sie voran, und es entstanden weitere Zentren. Ihr praktisches Beispiel und ihre unglaubliche Stärke waren Orientierung und Ermutigung für alle. Der Name Biji, wie man sie später nannte, bedeutet Mutter und entsprach dem, was sie mit den Menschen und ihrer Aufgabe verband – es war eine spirituelle Verbindung und eine Verantwortung, derer sie sich von ganzem Herzen annahm.
Am 19. März 2016, wenige Tage nach ihrem Geburtstag, dem 10. März, mussten wir von ihr Abschied nehmen.
Nun bemühen sich alle, die Arbeit im gleichen Geiste weiterzuführen, so wie es Sant Kirpal Singh bereits angekündigt hatte – mit tausenden von Händen.