Sant Kirpal Singh

Sant Kirpal Singh (1894-1974), der für seine spirituelle Größe weltweit anerkannt ist, setzte sich sein ganzes Leben lang für Einheit, religiöse Toleranz und spirituelles Erwachen ein. Er definierte Spiritualität als lebendiges Wissen vom wahren Wesen des Menschen, dessen Bestimmung es ist, zu seinem Ursprung – Gott – zurückzukehren. Dabei betonte er die innere Einheit allen Lebens und hob den Wert und die Würde jedes Einzelnen hervor.

Drei Weltreisen, 1955, 1963-64 und 1972, führten Sant Kirpal Singh in den Westen, wo er in den wichtigsten Städten Europas und Amerikas Vorträge hielt. Dabei traf er mit zahlreichen führenden Persönlichkeiten aus Religion, Politik und Gesellschaft zusammen. Er hatte Schüler in der ganzen Welt. Seine Büchern und Vorträge, in denen er auch den gemeinsamen, spirituellen Kern der Religionen aufzeigte, wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Er selbst entwarf die Symbole der Einheit, die heute auf dem Dach des zentralen Gebäudes in Kirpal Sagar zu sehen sind und diesem Gedanken der inneren Einheit Ausdruck verleihen.
Daraus ergab sich auch sein Anliegen, mit Kirpal Sagar eine Plattform zu schaffen, wo Menschen aller Glaubensrichtungen und Hautfarben zusammenkommen  und sich mit den essentiellen Fragen des Lebens auseinandersetzen können.

Nachdem Sant Kirpal Singh sich über 14 Jahre lang als Präsident der Weltgemeinschaft der Religionen für interreligiösen Dialog eingesetzt hatte, sah er die Notwendigkeit, seine Bemühungen um Einheit auf eine breitere Basis zu stellen. Angesichts der Herausforderungen der heutigen Zeit ist es notwendig, dass sich Menschen verschiedener Kulturen und Nationalitäten unvoreingenommen von Mensch zu Mensch begegnen und sich umfassend entwickeln. So entwarf er das Konzept der Manav Kendras – Zentren für den Menschen, in denen der Mensch nicht nur in seiner physischen und intellektuellen Entwicklung, sondern auch spirituell gefördert wird. Dieses Konzept wird heute in Kirpal Sagar umgesetzt. Im Jahr 1973, während seiner letzten Rundreise durch den Punjab, vertraute Sant Kirpal Singh den Aufbau des Projekts seinem Schüler Dr. Harbhajan Singh an.

Die erste große „Weltkonferenz zur Einheit des Menschen“ berief Sant Kirpal Singh im Februar 1974 in Delhi ein, wo sich damals auch sein Hauptsitz befand. Zweitausend Delegierte aus der ganzen Welt und über 100.000 Zuhörer nahmen teil. Unter den Ehrengästen waren führende Persönlichkeiten aus Religion, Spiritualität und Politik, unter anderem die damalige Premierministerin Mrs. Indira Gandhi, mit Mitgliedern ihres Kabinetts. Diese Konferenz war der Beginn der Bewegung Unity of Man.

Auf Einladung der indischen Regierung sprach Sant Kirpal Singh am 1. August 1974 im Parlament vor den Mitgliedern der Lokh Sabha. Es war das erste Mal in der Geschichte Indiens, dass eine solche Einladung an einen spirituellen Führer erging.

Bevor Sant Kirpal Singh am 21. August 1974 seinen Körper für immer verließ, gab er seinem Schüler Dr. Harbhajan Singh Anweisungen für die Fortführung seiner Arbeit und den Aufbau von Kirpal Sagar.

Mensch zu sein bedeutete für Sant Kirpal Singh nicht nur für sich selbst zu leben, sondern anderen zu dienen, und das tat er unermüdlich sein ganzes Leben lang. Er lebte, was er lehrte, entsprechend seinem Motto: „Ein Gramm Praxis ist mehr als Tonnen von Theorie.“ Sein Leben inspirierte nicht nur seine Schüler, es kann auch für kommende Generationen ein Beispiel sein.