Symbole der Einheit

Die Symbole der Einheit stellen Modelle der vier häufigsten Arten von Gotteshäusern dar: Sikh-Tempel, Hindu-Tempel, Moschee und Kirche. Diese typischen Formen kennt man aus allen religiösen Traditionen. Weniger bekannt ist, dass sie auf den menschlichen Körper hinweisen.

Gurdawaras, die Tempel der Sikhs, sind kuppelförmig gebaut, ähnlich der Wölbung des Kopfes. Die Form der Moschee erinnert an die Stirn. Die nasenförmigen Türme der Kirchen stehen oft auf einem Grundriss in Form eines Kreuzes, das dem Menschen mit ausgestreckten Armen entspricht.

Ihre Botschaft ist: Gott ist in uns – der wahre Tempel ist der Mensch selbst.

Die Geschichte von Mystikern und Heiligen verschiedenster Epochen und Kulturen zeigt, dass sie alle den Weg der Versenkung und Meditation gingen und so zu ihren Aussagen über Gott kamen. In den Heiligen Schriften finden sich Hinweise und Berichte über ihre inneren Erfahrungen.

Beim Vergleich der Schriften trifft man auf übereinstimmende Aussagen über Erfahrungen von Licht und inneren Klängen. Damit in Verbindung zu kommen ist die große Möglichkeit des Menschen. Während der Absolute Gott unbeschreibbar und unfassbar ist, sind Licht und Ton die beiden Aspekte, durch die er sich zum Ausdruck bringt.

Alles entstand durch diese wirkende Gotteskraft, sie ist gleichsam das Lebensprinzip oder der Lebensimpuls, ohne den nichts existieren kann. Der Mensch als ‚Krone der Schöpfung‘ hat die Fähigkeit, sie wahrzunehmen, indem er sich nach innen wendet und mit ihr in Verbindung kommt.

Eins zu werden mit dieser Kraft ist das ursprüngliche Ziel von Meditation, und hierin besteht auch der spirituelle Kern der Religion, der völlig unabhängig von den äußeren Formen und Ritualen der verschiedenen Religionen ist.

Die wirkende Gotteskraft wird in den Schriften mit verschiedenen Namen bezeichnet, u. a. als Sruti in den Veden, Naad oder Udgit in den Upanishaden, als Sarosha im Zend-Avesta, als das Wort in der Bibel, als Kalima beim Propheten Mohammed, als Saut bei den Sufis, Shabd oder Naam in den Sikh-Schriften, als Musik der Sphären und aller Harmonien bei Plato und Pythagoras und als die Stimme der Stille bei den Theosophen.

Licht, Leben und Liebe gelten als die wesentlichen Attribute des Göttlichen und sind in jedem fühlenden Wesen angelegt. Vergisst der Mensch seine wahre Natur, führt das zu Fremdsein, was oft Hass und Leid nach sich zieht.

Auf der Beziehung zwischen Mensch und Gott beruht die Einheit der Menschheit – die Bruderschaft der Menschen unter der Vaterschaft Gottes.