Sommer 2021

Ob Schulen, Landwirtschaft oder Krankenhaus – in Kirpal Sagar gab es in den letzten Monaten trotz Pandemie weiterhin viele Aktivitäten, über die wir hier einen kleinen Überblick geben wollen.

Obwohl Kirpal Sagar wie eine kleine Insel für sich weitgehende Sicherheit bietet, wurde im April eine Impfaktion gegen Covid 19 für die Bewohner des Altenheims, medizinisches Personal und Lehrer durchgeführt. Das Krankenhaus lief unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen normal weiter, auch Operationen fanden statt. Corona-Patienten durften aber nur in staatlichen Krankenhäusern behandelt werden. Mit der Entspannung der Pandemielage war und ist es auch wieder möglich, zusätzlich zum Krankenhausbetrieb in der Umgebung Medical Camps durchzuführen mit kostenlosen ärztlichen Untersuchungen, Bluttests und Medikamenten für Bedürftige.

Eine erfreuliche Verbesserung ist die fertiggestellte, nun schlaglochfreie Zufahrtsstraße, über die täglich die Krankenwägen und Schulbusse ankommen. Zudem konnte eine Chapatimaschine für die Gemeinschaftsküche (Langar) angeschafft werden. Dies erleichtert dem freiwilligen Küchenteam die Arbeit sehr und sorgt auch für weniger Rauchbelastung, denn früher wurden die Fladenbrote auf großen, eisernen Platten über dem offenen Feuer zubereitet.

Die Schulen waren wegen Corona geschlossen, es fand nur online Unterricht statt. Seit dem 2. August konnten sie wieder öffnen. Zur Begrüßung wurde Mitte August Teej gefeiert, ein fröhliches Folklorefest für Frauen mit bunten Gewändern, Mehndi (Henna-Bemalung der Hände) und Volkstänzen wie Giddha und Bhangra. Bald darauf durften sich die SchülerInnen über das erste Golfturnier zwischen verschiedenen Schulen der Umgebung freuen.

Mit großem Stolz wurde die Kirpal Sagar Academy im September vom Verband der Privatschulen mit dem renommierten Preis “beste umweltfreundliche Schule” mit der Note 1+ ausgezeichnet. Von 300 Bewerbern erhielten diese Bewertung punjabweit nur zwei Schulen. Der Bioanbau von immer mehr Gemüsen und Früchten, die Photovoltaikanlage und das Konzept von Kirpal Sagar insgesamt hatte die Jury sehr beeindruckt.

Die Ernte fiel in dieser Saison gut aus und die neuen Anbaumethoden bewähren sich. So gibt es nun Hügelbeete, und die Ranktunnel spenden niedrigen Gemüsesorten Schatten. Zur Düngung der Pflanzen wurde ein neuer Anhänger angeschafft, den man auch zur Kanalreinigung verwenden kann. U.a. Paprikas und Bittergurken wurden geerntet und Drachenfrüchte neu angebaut. Das Gemüse kann jetzt auch wieder auf Märkten angeboten werden.

Ein besonderes Ereignis war wie jedes Jahr das Reinigen und Befüllen des Sarovars. Einige aus dem aus dem Westen wären gerne dabei gewesen, aber auch diesmal erlaubten es die Bestimmungen nicht. Die Reinigung erfolgt in liebevoller Kleinarbeit: im heißen Juli wird das Wasser schrittweise abgelassen, und die indischen Helfer schrubben, im Wasser stehend, mit Ziegelsteinstücken die Ablagerungen an den Beckenrändern ab, solange sie noch feucht sind. Der Boden wird am Ende mit Stahlbürsten und Besen von Algen befreit. Wo nötig, werden auch Reparaturen vorgenommen. Wenn am 15. August dann das erste frische Wasser eingelassen wird, spürt man immer eine besondere Gnade, gerade in diesem Jahr, in dem Indien doch sehr viel erleiden musste.

Am 21. August saß man wiederum in Gedenken an Sant Kirpal Singhs Todestag im Sarovar zusammen. Darauf folgt die Zeit, in der man sich daran erinnert, wie Dr. Harbhajan Singh in Kirpal Sagar noch alles regelte, bevor er am 25. September 1995 von dieser Welt Abschied nahm. Seine Frau Biji Surinder Kaur, auf deren Schultern von da an all die Verantwortung lag, beschrieb diesen Zustand einmal so: „Einem bewussten Menschen bringt die Welt Traurigkeit, und selbst wenn er lacht, mischen sich die Tränen der Trennung in dieses Lachen.“